06.
Mär
2025
Donnerstag
19:00 Uhr
XI. VDIG-Lesemarathon

Andrea Camilleri
(1925 – 2019)

Ort:

Stadtbibliothek Steglitz-Zehlendorf
Grunewaldstraße 3
12165 Berlin-Steglitz

Berühmt wurde Andrea Camilleri erst im fortgeschrittenen Alter durch die um den unkonventionellen Commissario Montalbano kreisenden Kriminalromane. Geschrieben hat er jedoch seit frühester Jugend, und zwar Gedichte, Theaterstücke, Erzählungen, historische und märchenhafte Romane, Tiergeschichten…..

Anlässlich seines 100. Geburtstages beleuchtet der VDIG-Lesemarathon 2025 unterschiedliche Facetten seines umfangreichen und vielschichtigen literarischen Schaffens.

Die wissenschaftliche Beratung und Textauswahl hat
Dr. Francesca Bravi

übernommen. Wir konnten sie für unsere Veranstaltung mit der Moderation anhand ihrer Ausarbeitungen gewinnen.

Es werden lesen
Prof. Michael Klessmann
Brigitte Reimers
Uta Rückert
Christel Wegeleben

 


 

Nachbetrachtung (von Christel Wegeleben):

 

Seit 9 Jahren richten wir den jährlichen Lesemarathon aus, der von der VDIG – Vereinigung Deutsch-Italienischer Kultur-Gesellschaften e.V.  initiiert und konzipiert wird. Begonnen wurde diese Reihe mit Umberto Ecco. In diesem Jahr haben wir uns dem Schriftsteller

Andrea Camilleri (1925 – 2019)

gewidmet und das erste Mal in der Ingeborg Drewitz Bibliothek, der Stadtbibliothek Steglitz-Zehlendorf getagt. Ein besonders passender Ort für eine Camilleri-Veranstaltung!

Der Lesemarathon befasst sich mit der Neu- oder Wiederentdeckung von Autorinnen und Autoren, die maßgebliche Bedeutung für die italienische Sprache und Literatur haben. Im 100. Geburtsjahr von Andrea Camilleri würdigten wir in diesem Jahr einen international sehr erfolgreichen und geschätzten Schriftsteller mit starken sizilianischen Wurzeln, dessen Bücher in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden.

Signora Dr. Francesca Bravi (Christian Albrecht Universität Kiel), konnte für die Moderation hier in Berlin gewonnen werden. Ihre sachkundige Einführung, ihre kluge Textauswahl und vor allem ihre temperamentvolle Gestaltung des Abends unterstrichen die besondere Bedeutung Andrea Camilleris für die italienische Literatur und ihre Wirkung im übrigen Europa. Geboren in der kleinen sizilianischen Hafenstadt Empedocle, blieb Andrea Camilleri bei aller internationaler Anerkennung in seinem Werk auch lebenslang seiner Heimat verbunden.

Nach einer aufschlussreichen Einführung zur Person, zum Werdegang und zur Bedeutung Camilleris in der italienischen Literatur brachte uns Frau Dr. Bravi an Hand von den von ihr ausgewählten Textpassagen sein Werk nahe.    

Unter dem Begriff „Selbstporträt“ wurde aus dem Buch: Brief an Matilda. Ein italienisches Leben, ein fiktiver Brief des Autors an seine Urenkelin gelesen, in dem er in berührender Weise sein Leben und seine Entwicklung sowie die politischen Umbrüche seiner Zeit darstellt. Zu diesem Themenkreis  wurde auch aus dem Buch „Frauen“ die Passage „Camela“ gelesen.

Sein Literarisches Debut gelang Camilleri mit seinem ersten Roman unter dem Titel: Hahn im Korb, einer dramatischen Geschichte, die im von der Mafia beherrschten Sizilien spielt und für die er 10 Jahre brauchte, ehe die Veröffentlichung gelang. Angeprangert werden die Mühsal der Aufklärung eines Mordes und die Widerstände der organisierten Kriminalität.

Unter der Rubrik Sizilianisches erfährt der Leser näheres zu italienischen und sizilianischen Redewendungen, Sprichwörtern und Gebräuchen, liebevoll dargeboten in kleinen Novellen. Gelesen und mit besonderer Heiterkeit wurde das „Fliegenspiel“ aufgenommen, indem Kinder mit „Geduld und Spucke“ Naturbetrachtungen betreiben.

Berühmt wurde Camllleri mit der Figur des Comissarrio Salvo Montalbano, der als sizilianischer Polizist komplizierteste Fälle in einer langen Reihe von Kriminalromanen auf seine besondere Weise löst. Vorgetragen wurde in der humorvolle Erzählung: „Die Nacht des einsamen Träumers“ die Geschichte einer schwierigen Sylvester-Einladung, die Comissario Montalbano auch auf besondere Weise zu regeln versteht.

Unter dem Begriff Alltagsgeschichten hatte Frau Dr. Bravi mit den nachdenklich-humorvollen Geschichten um die Veränderungen der Jahreszeiten und die Erläuterung, warum es den Truthähnen an Dankbarkeit mangelt, auf die mit leichter Hand und großer Professionalität skizierten Miniaturen aufmerksam gemacht.

Begeisterter Applaus des zahlreich erschienenen Publikums beendeten diesen gelungenen Abend.